Die Fahrt über den Naviser Oberweg

Das Navistal ist ein zehn Kilometer langes Seitental, welches östlich vom Tiroler Wipptal abzweigt. Sommers wie winters ist es dort schön und vor allem ruhig – ganz im Gegensatz zu der Nord-Süd-Magistrale zum nahen Brenner hin.

Von der prächtigen großen Naviser MTB-Runde und auch dem Skitouren-Klassiker Naviser Kreuzjöchl habe ich schon berichtet, heute steht eine kurze und knackige Rennradrunde dort an.

Blick zum Naviser Kreuzjöchl

Kurz nach dem Wipptaler Ort Matrei beginnt der zuerst steile Anstieg in das Navistal, dann gelangt man eher flach über den sogenannten Unterweg in den Hauptort Navis. Ich fahre dann noch höher und wieder steiler bis zur Fraktion Grün. Dort endet dann die Asphaltstraße an einem Parkplatz für Wanderer bzw. im Winter Skitourengeher.

Blick aus dem Naivis Richtung Wipptal

Die Rückfahrt über den Oberweg aus dem Navistal wieder hinaus ist einfach nur herrlich. Der Blick Richtung Wipptal geht zu Serles, Kessel- und Kirchdachspitze, also zu Berggipfeln, auf denen allen ich schon mit Wander- oder Skischuhen stand. Die heutige Naviser Rennradrunde mit Start- und Zielort Patsch ist übrigens mit 46 Kilometern Strecke eine kurze, mit 1.100 Höhenmetern eine doch ganz ordentliche.

Retro-Radtour an Lech, Inn und Isar

Meine Lech-Inn-Isar Radtour in vier Tagen – bewältigt mit meinem alten italienischen Stahl-Rennrad von 1988 und ausgestattet mit einer Campagnolo-Gruppe von 1999 sowie neuen Gepäcktaschen – ist eine runde Sache gewesen.

Alter Wassertanklaster am Hauptplatz von Landsberg am Lech

Von Landsberg immer dem Lech aufwärts folgend bis Füssen, dann durch das Tiroler Lechtal über Warth bis zum Quellgebiet am Formarinsee an der Freiburger Hütte ging es in den ersten beiden Tagen.

Formarinsee und Rote Wand

Dann weiter über den Arlberg und ab Landeck immer am Inn entlang bis Innsbruck, zum Schluss von Jenbach an den Achensee hinauf und über Bad Tölz zurück an den letzten beiden Tagen.

Auf der Innbrücke zwischen der Altstadt von Innsbruck und Maraihilf

Das sind im Old-School-Style bzw. in Retro-Manier schöne 500 Kilometer Strecke mit 5.000 Aufstiegshöhenmetern im Gesamten geworden.

Am Marktbrunnen von Bad Tölz

Nur die Schotterstraße zur Freiburger Hütte und die bis zu 20 % steile Kasbachstraße nach Maurach waren mit der etwas veralteten Übersetzung – und den ebensolchen Knochen – harte Brocken.

Sóller – eine kurze und harte Runde fahren

Diese kurze, jedoch höhenmetermässig harte Runde auf Mallorca wollte ich schon lange mit dem Rennrad drehen. Heute hat es endlich geklappt, weil nicht sehr warm und immer wieder bewölkt, damit bei idealen Bedingungen.

Port de Sóller

Los geht es auf Meereshöhe in Port de Sóller, an der gleichnamigen schönen Stadt vorbei auf den Coll de Sóller, hinunter nach Bunyola und dort über die bekannte Bergstrecke Orient weiter nach Llostea – dabei den Minipass de Tofla auch noch mitnehmend – zum Coll de sa Bataia.

Coll-de-Sa-Battia auf Mallorca

Die nun folgende Westküstenstraße Ma-10 durch die Serra de Tramuntana schenkt immer wieder die pure Freude am Fahren und gilt zurecht als eine der schönsten Traumstraßen der Welt, auch für Motorrad- und Cabriofahrer. Was nun folgt ist jedem Kenner klar. Ich biege ab an einem Aquädukt zu Sa Calobra, einer von mir schon ausführlich beschriebenen Strecke.

Nach deren Bewältigung geht es wieder auf der Ma-10 weiter am Cúber Stausee vorbei zum Coll de Puig Major und dann in schneller Abfahrt auf bestem und breiten Asphaltbelag zurück nach Port de Sóller. Diese 120 Kilometer Runde glänzt mit 2.900 Höhenmetern im Aufstieg. Die wohlverdiente Portion Spaghetti mit Muscheln in einem der Hafenrestaurants lasse ich mir zufrieden munden.

Auf Rundtour durch die Fränkische

Nach langer Zeit bin ich mal wieder in Franken. Und da bietet es sich an mit dem Rennrad auf große Rundtour zu gehen durch die Fränkische Schweiz, welche von den Einheimischen nur verkürzt Fränkische genannt und innig geliebt wird.

Schloß Greifenstein über Neumühle

Die hat auch wirklich einiges zu bieten: Wunderschöne Ortschaften und Burgen, Täler mit mäandrierenden Flußläufen, auch Steigungen und damit Abfahrten, pittoreske Felsformationen (von Kletterern hochgeschätzt!) sowie die wohl höchste Brauereidichte weltweit (diese Tatsache ist der ganze Stolz der Einheimischen).

Ich gehe es von Westen aus an, genauer von Eggolsheim her hinauf über Frankendorf und wieder hinunter nach Tiefenpölz, unterhalb von Schloß Greifenstein bei Heiligenstadt nach Aufseß (der Miniort hat drei Braustätten), weiter nach Hollfeld, über Waischenfeld auf das Juraplateau und dann abwärts nach Pottenstein.

Felsendorf Tüchersfeld in der Fränkischen Schweiz

Der Ort wird im Dialekt Boddensta ausgesprochen, da der gemeine Franke bekanntlich besonders die Konsonanten K, P und T beugt. Etwas weiter findet sich eine imposante Felsnadel in Tüchersfeld im Püttlachtal – ich verzichte auf die fränkische, weil vorstellbare Ausdrucksweise dieser Eigennamen – und gleite ab Behringersmühle durch das Obere Wiesenttal bis Ebermannstadt.

Dann geht es wieder hinauf zum Feuerstein und der gleichnamigen Burg, nach der sogenannten langen Meile wieder in ein paar Serpentinen hinunter nach Drosendorf und zurück. Die Runde hat 113 km Wegstrecke mit über 1.300 Höhenmetern, welche ich nicht unzufrieden in unter vier Stunden Fahrzeit  bewältigen konnte. Der Franke würde als höchstes Lob dazu nur sagen: „Bassd scho!“

Das Wipptal und seine schönen Seitentäler

Das Nordtiroler Wipptal zwischen Innsbruck und Brenner kennt fast jeder, zumindest ist jeder schon durch dieses Tal gefahren. Weil es eine äußerst frequentierte Verkehrsachse darstellt. Neben der Bundesstraße und der berühmten Eisenbahnlinie verläuft seit den 1960er Jahren die Brenner-Autobahn, welche die Hauptlast des Nord-Süd-Transits zwischen Deutschland und Italien bewältigt, besser bewältigen muss. Zumeist ist sie auf Stelzen gebaut und überspannt das Wipptal mit mehreren großen Brücken – mit der Europabrücke bei Patsch als der bekanntesten und höchsten. Die Emissions- und Lärmbelastung für seine Bewohner ist jedoch unermeßlich.

Doch wer kennt schon seine schönen Seitentäler, alle in west-östlicher Richtung verlaufend? Die vier wichtigsten heißen Gschnitz-, Obernberg-, Schmirn- und Navistal. Und alle vier habe ich heute hintereinander mit dem Rennrad bewältigt, immer bis zum Ende des Asphalts im jeweiligen Talschluss fahrend. Mit Start- und Zielpunkt Patsch sind da 130 km Strecke mit insgesamt über 2.500 Höhenmetern zusammen gekommen.

Gschnitz- und Obernbergtal

Die leichteste Talfahrt habe ich mir als erstes vorgenommen mit dem Geschnitztal. Über dem Hauptort Gschnitz und mir steht prachtvoll das Kirchdach. Das ist ein Berg, welchen ich genau vor 40 Jahren mit meinen Eltern von Gschnitz aus bestiegen habe. Das zweite Tal ist etwas schwieriger zu erreichen, weil ich den harten Zwischenanstieg über Außernösslach wähle, dafür erst in Vinaders ins Obernbergtal einquere. In seinem Schluss steht als optische Belohnung der markante Pflerscher Tribulaun.

Schmirn- und Navistal

Nach erneuter Abfahrt zurück ins Wipptal geht es nun in das längste und auch verkehrsmässig ruhigste Seitental ins Schmirn. Ich fahre bis zum Alpengasthof Kasern auf 1.600 m.ü.M. und sehe den Olperer mit der Gefrorenen Wand; auf der anderen Seite liegt schon Hintertux. Nach langer Ausfahrt aus dem Schmirn- zurück ins Wipptal steht in dessen Hauptort Matrei die letzte Bergauffahrt in das Navistal an. Meine Kräfte sind schon fast aufgebraucht als ich den Kirchplatz von Navis als Wendepunkt erreiche.

Auf der Rückfahrt über Ellbögen nach Patsch auf der sogenannten Alten Römerstraße kann ich mich wieder etwas erholen und die vielen malerischen Eindrücke der so schönen – vor allem viel stilleren – Seitentäler des Wipptals verarbeiten.

Älter werden in und um Tannheim

Wie doch die Zeit vergeht! Vor fünf Jahren hatte ich das erst mal am Rad-Marathon Tannheimer Tal teilgenommen, heute das zweite mal. Es kommt mir jedoch nicht so lange vor, daß ich hier schon einmal mit über 1.000 anderen Hobbysportlern um 6.00 Uhr morgens am Start in Tannheim gestanden bin. Doch in dem gefühlten Zeitabstand von höchstens drei Jahren hat sich schon einiges verändert. Ich werde nun nicht mehr wie damals in der Masters-Klasse 1 gewertet, sondern bin mittlerweile ein Master2, weil älter als 51 Jahre. Und zähle damit zu den alten Säcken.

Am Riedbergpass

So fühle ich mich anfangs überhaupt nicht, es läuft die ersten knapp 70 km super und schnell. Das Wetter ist prachtvoll, diesmal hat es keinen Regen. Und auch sonst widerfährt mir keine weitere Unbill wie ein Reifenschaden, siehe dazu meinen gegenteiligen Bericht von 2017. Doch ab Obermaiselstein, mit dem Beginn der Auffahrt zum Riedbergpass, bemerke ich schon eine altersmässige Veränderung meiner Leistungsfähigkeit. Irgendwie geht es nicht mehr so leichtfüssig hinauf wie noch vor fünf Jahren.

Am Hochtannbergpass

Besonders deutlich wird der Unterschied am zweiten langen Aufstieg, dem Hochtannbergpass. Hatte ich dort 2017 noch reihenweise andere Fahrer überholt, so ist es heute genau andersherum. Ich fühle mich ungewohnt schwerfällig im Tritt, krieche nur die steilen Rampen bei Schröcken hinauf. In der langen Ab- und Ausfahrt des Lechtals finde ich zum Glück Anschluß an eine gute laufende Gruppe, wir wechseln schön durch die Reihe.

Rückenwind tut sein übriges, um zügig nach Weißenbach an den letzten kleinen und eigentlich leichten Anstieg zu gelangen, den Gaichtpass. Diesen schleiche ich nur mehr hinauf, um einen drohenden Krampf im Oberschenkel zu vermeiden. Sehr überrascht bin ich in Tannheim nach 214 gefahrenen Kilometern und 3.500 absolvierten Höhenmetern mit einer Zeit von 7 Stunden und knapp 44 Minuten im Ziel wieder einzulangen. Das war doch nicht so schlecht wie gefühlt.

Im Ziel in Tannheim

Mit dem 312ten Gesamtrang bewege ich mich im ersten Drittel unter allen im Ziel gewerteten Fahrern und Fahrerinnen. Die für mich neue Alterszughörigkeit der Masters 2 hat den Vorteil, ich gehöre dort zu den Jungspunden. Mit Platz 86 von 470 Finishern lande ich heute im ersten schnellen Fünftel dieser Klasse. Es hilft mir nichts den vergangenen Bergqualitäten nachzutrauern, sondern es ist besser sich daran zu erfreuen, ein noch junger und fitter Seniorfahrer zu sein. Mal schauen, wie es mir wiederum in fünf Jahren in und um Tannheim ergehen wird.

Für den Monte Velo gilt: Nomen est omen

Am Gardasee gibt es nicht nur viele berühmte MTB-Touren, sondern auch sehr schöne Rennradstrecken. Als Feierabendrunde gilt bei ambitionierten einheimischen Ciclisti jene zum Cap di Velo, gelegen an den unteren Hängen des mächtigen Monte Stivo.  Es ist eine eher kurze Tour, doch hat man einen durchgehenden Aufstieg von über 1.000 Höhenmetern ab Arco über den Monte Velo bis zum Passo Santa Barbara zu bewältigen. Obwohl der Namen es vermuten lässt – Nomen est omen – leitet sich der Eigenname Velo übrigens nicht vom Wort Rad ab.

Monte Velo

Trotzdem ist es eine perfekte Bergstraße für das Fahrrad, denn sie ist schmal, abwechslungsreich und landschaftlich schön gelegen, niemals extrem steil. Am obersten Punkt in Santa Barbara finde ich bei einer kurzen Rast am Brunnen und dem Gratulationsschild auch die Erklärung in Form einer kleinen Kapelle, errichtet 1915 von österreichischen Offizieren. Die damals noch ungeteerte Militärstraße wurde von k. u. k. Truppen als Nachschubweg zur nahen Front im Ersten Weltkrieg benutzt.

Ich habe heute wohl Glück, denn ich habe sie praktisch für mich alleine; es hat nur ganz wenig Verkehr, ein friedlicher Morgen an diesem italienischen  Feiertag, dem Tag der Befreiung. Das ändert sich auf der Abfahrt ab Ronzo-Chienis, die Straße wird breiter und belebter, dafür ist sie jedoch in Hochgeschwindigkeit schnell bewältigt. Von Loppio bis Nago hat es einen Radweg, ab dann muss ich wieder die Hauptstraße bis Arco zusammen mit den üblichen motorisierten Touristenströmen benutzen. Doch das stört mich nicht, habe ich doch noch immer das Monte Velo Grinsen im Gesicht.

 

Mallorca im Herbst ist genauso schön

Bis jetzt war ich immer nur im Frühjahr – und dies ungezählte male  – zum Rennradfahren auf Mallorca. Nun ist es ein Novum für mich dort für eine gute Woche im Herbst die Rennradsaison abzuschliessen. Die Touren wie der Küstenklassiker Banyalbufar bis Andratx oder Sa Calobra sind genauso schön wie immer zu befahren, ebenso herrschen Wetterbedingungen und angenehme Temperaturen wie im März oder April vor.

Doch es gibt einen großen Unterschied. Die Massen an Radfahrern des Frühjahrs sind verschwunden, Traumstrecken wie von Galilea nach Es Capdella liegen wie verlassen da. Nur der Berg Galatzo grüsst im Hintergrund.

Im Euskadi-Trikot auf Mallorca

Übrigens, es passt erstaunlich gut zusammen mit einem Trikot der baskischen Mannschaft Euskaltel-Euskadi auf der grössten Insel der Balearen unterwegs zu sein; das wird von den Mallorquinern gerne gesehen.