Die große und großartige Naviser Almenrunde

Ein echter MTB-Klassiker in Nordtirol ist die ‚Große Naviser Almenrunde‘. Für die fast 50 Kilometer lange Strecke mit 2.100 Höhenmetern sollte man schon fünf Stunden Fahrzeit einplanen. Vom Start weg in Matrei bzw. Pfons im Wipptal ist erst einmal eine gut 1.000 Höhenmeter Auffahrt zu bewältigen, um dann im Uhrzeigersinn von einer (Hoch-)Alm zur anderen zu fahren. Ab der Mislalm beginnt dann das Highlight, ein fast 10 km langer Singletrail über die Vögeleralm bis zur Grafmartalm. Der wird Naviser Sunnseitn Trail genannt, führt immer über 2.000 m Seehöhe und begeistert mit atemberaubenden Ausblicken auf die Tuxer und Zillertaler Alpen. Auch aus fahrtechnischen Gründen vergeht dort nur so die Zeit.

MTB am Naviser-Sunnseitn-Trail

Etwas zügiger voran geht es im weiteren Streckenverlauf auf Schotterwegen zur Peer- und Klammalm. Diese beiden kenne ich vom Winter bzw. von Skitouren auf den Geier. So auch die nächste, die für mich am schönsten gelegene Stöcklalm, welche am Weg auf das Naviser Kreuzjöchl liegt. Mit der letzten Auffahrt zur Blasigeralm beschliesse ich es für heute und kann nun endlich wirklich schnell abwärts über den Ort Navis und den Bachweg wieder nach Matrei hinausfahren.

Jungfernfahrt über den Lechhöhenweg

Kaum wartet man ein paar Tage – genauer gesagt von der Bestellung im März bis zu versprochenen Auslieferung im Juli und der tatsächlichen dann im November – und schon kann man ein chiques neues Race-Hardtail sein Eigen nennen, genauer bezeichnet als das MTB-Topmodell Elite C:62 von Cube.

Ich könne mich noch freuen, dies sei bei der derzeitigen Liefersituation in der gesamten Radbranche ganz normal, versichert mir mein örtlicher Fahrradhändler. Zudem liege bei allen Beteiligten der Schwerpunkt aller Bemühungen auf elektrisch unterstützenden Antrieben, so ein „Bio-Bolide“ wie der meinige sei schon in der Minderheit. Kurze Irritation meinerseits.

Glücklicherweise herrscht heute mildes, föhniges Spätherbstwetter. Somit kann mit meinem neuen Carbon-Gefährt zur trockenen Jungfernfahrt über den laubleuchtenden Lech-Höhenweg antreten.

Cube Elite C:620 MTB-Harttail

Erster Schnee am Karwendelhaus

Nach einer langen Periode heißer Sommerwochen – mit viel zu wenig Niederschlag – hat es nun im September einen frühen Kälteeinbruch mit einigem Regen. In den oberen Lagen der nördlichen Alpen bleibt der sogar als Schnee liegen. So auch im Karwendelgebirge.

Karwendelhaus mit Schnee

Doch mein Freund Robsl und ich lassen uns nicht abhalten. Wir fahren bei hohen einstelligen Temperaturen in Scharnitz los und gelangen bei niedrigen am noch offenen Karwendelhaus auf 1.770 m.ü.M. mit den MTBs an. Die letzen Meter sind durch 15 cm Neuschnee jedoch mehr zum Schieben als fahrbar.

Absam bei Hall und im Lafatschertal

In der Gemeinde Absam bei Hall in Tirol bin ich öfters, weil da einer meiner besten Freunde wohnt. Sehr erstaunt mich heute – auf meiner MTB-Tour von Scharnitz zum Hallerangerhaus – im Lafatschertal noch ein weiteres Absam zu finden.

absam_mtb

Doch der Reihe nach. Der Name Absam – bevor irgendjemand etwas Schlüpfriges vermutet – stammt von Abazanes ab. So wird um ca. 1.000 n. Chr. die dortige Siedlung im Inntal genannt bzw. erstmals erwähnt. Und es wird vermutet, dies leitet sich wieder von Abudius ab, einem römischen Gutsherren, der dort wohl ein Landgut besaß. Also alles sehr alt und kompliziert. Heute wohnen fast 8.000 Menschen in Absam.

Eher einfach und einsam präsentiert sich das andere Absam. Es ist nur ein Schild an einem Bach an einer sehr steilen Stelle des Schotterfahrwegs (und damit Ausruhplatz) im Lafatschertal, gelegen im Nirgendwo zwischen Kastenalm und Lafatscher Niederleger. Was soll das also? Ich habe eine Ahnung. Vor Jahrhunderten wurden im Karwendel schon Blei und Erze abgebaut, die alten Stollen „Beim silbernen Hansl“ sind nicht weit. Der Abtransport erfolgte nicht nach Scharnitz hinaus, sondern auf Saumwegen (heute kaum vorstellbar) über das Lafatscher Joch und hinunter über das Halltal nach Absam und Hall. Daher vielleicht die Namensverbindung.

Ach so, zum heutigen Tag sei nochmals Sportliches angemerkt: Ende Oktober sind im Naturpark Karwendel schon alle Hütten und Almen geschloßen. So ist die sonst übliche große (E-)MTB-Dichte in den Karwendeltälern nicht mehr gegeben. Auch meine Auffahrtsrouten von zuerst zur Pfeishütte und retour und dann noch zum Hallerangerhaus beschränken durch ihre teilweise extreme Steilheit zudem noch auf natürliche Weise den Zustrom von Bikern, zumindest von denen, welche ohne elektrische Unterstützung auskommen. Dazu hat es noch oben einen Föhnsturm, also Gegenwind. Zurück in Scharnitz sind jedenfalls meine Muskelakkus nach fast 70 Kilometer Wegstrecke und 2.000 Höhenmetern fast leer.

Einmal Tombea statt immer Tremalzo

Gerade mal gute 20 Kilometer Luftlinie westlich vom überaus beliebten und damit überlaufenen Gardasee liegt der Idrosee und das Valle del Chiese, touristisch eher unbekanntes Terrain. Mein Freund Robsl und ich beschließen, dieses Gebiet einmal mit dem Bergrad zu erkunden.

Unser Quartier- und Ausgangspunkt ist der Ort Bondone, ein mittelalterliches Schwalbennest über dem Idrosee, gerade noch in der Provinz Trentino in seiner süd-westlichsten Ecke gelegen. Dem Kenner ist sofort klar, damit war dort einmal die Staatsgrenze und damit die Front zwischen Österreichern und Italienern im 1. Weltkrieg. Und damit gibt es dort alte Militärstraßen. Wir fahren erst einmal über einen ersten Kamm ins Valestino. Die Landflucht an diesem südlichen Alpenrand ist nicht nur sichtbar, die Entsiedlung ist geradezu schmerzlich spürbar. In kleinen, wunderschönen Weilern wie Moerna und Persone (wer hat diese Namen schon einmal gehört?) scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.

Alte Militärstrasse auf der Cima Tombea

Dann geht es richtig los. Eine heute noch perfekte italienische Militärstraße führt in vielen Kehren hinauf bis zum Grenzkamm an die Magla bzw. Cima Tombea. Das Wetter ist nicht besonders, ziemlich kühl, immer wieder hat es leichte Schauer. Und doch sind wir zu unserer Verwunderung ganz alleine. In nur acht Kilomter Entfernung befindet sich im weiteren ehemaligen Befestigungsverlauf die weitaus bekanntere (und zugegeben in Abschnitten spektakulärere) Tremalzo-Pass-Straße. Dort tummeln sich an diesem letzten Sommerferienwochenende bestimmt dutzende von (Elektro-)Mountainbikern.

Alles nicht so wichtig, wir freuen uns richtig wieder einmal etwas für uns Neues entdeckt zu haben und sind nach einer 40 Kilometer Runde mit 1.900 Höhenmetern zufrieden und glücklich. Und dankbar für den Frieden.

Damenradwahl in Vietnam

Schon wieder ist es passiert. Wie im Sommer auf einer irischen Insel  – siehe den entsprechenden Beitrag vom Juli – so erwischt es mich auch in unserem Vietnam-Urlaub auf der Insel Cat Ba in der Halong Bay: Es stehen zur Erkundung des Eilandes wieder nur Damenräder zur Wahl, diesmal sogar noch einfachere und ältere Modelle.

Erwartungsgemäß ist der Rahmen zu klein, eine Gangschaltung gibt es auch nicht, das vietnamesische Vehikel lässt sich immerhin bewegen. Ich mache das Beste daraus auf den vorhandenen Betonwegen und nehme längere Rampen halbwegs sportlich im Wiegetritt. Aber stilvoll geht anders, dies mit den Damenrädern und mir darf nicht so weitergehen!

A propos per pedes. Besser als Cat Ba gelingt da die Erkundung der zweiten Insel Monkey Island. Die ist viel kleiner, eine die Insel überragende Felsnadel lässt sich nur zu Fuß erklimmen. Und bietet eine beeindruckende Sicht auf einen kleinen Teil der Halongbucht, welche mit seinen rund 2.000 Kalksteinfelsen im Meer als UNESCO-Weltkulturerbe zu Recht geschützt ist.

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Irischer Sommer auf Insihmore

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Unser zweiwöchiger Sommerurlaub auf der grünen Insel Irland ist doch etwas von Wetterunbillen gepägt; sei es mit Bergtouren, die an vollkommen vernebelten Gipfeln enden oder mit Autofahrten auf verregneten Strassen an der kaum sichtbaren Westküste. Das ist natürlich ungerecht, denn für ein bis zwei Stunden reisst die Wolkendecke immer mal wieder auf, so dass sich schöne Ausblicke ergeben, wie anbei auf die Bucht mit Berginish Island.

Am letzen Tag, beim Ausflug auf Insihmore, der Hauptinsel der Aran Islands, meint es endlich der irische Wettergott gut mit uns, ein ganzer Tag ohne Regen mit fast sommerlichen Temperaturen. Wir leihen uns Räder aus um die Insel zu erkunden. Warum auch immer, es sind von den durchwegs schlechten bereitstehenden Mieträdern die noch besten nur Damenversionen. Damit habe ich schon Erfahrung, auch im Schnellfahren, siehe dazu meinen alten Beitrag.

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Auf Inishmore (in gälischer Sprache heisst es Inis Mór) geht mir dann doch etwas der Gaul durch als wir dort tatsächlich Sandstrände vorfinden. Ich bin zwar nicht so verrückt wie die Einheimischen und bade im kalten Atlantik, doch schere ich mich – trotz Wissens um die vernichtende Wirkung von Salzluft und Sand auf Fahrradmechanik – keinen Deut darum und gebe Gummi. Der irische Sommer macht einen wohl crazy.

Mit dem Neffen auf das Walberla

Auch wenn es etwas lustig klingt, habe ich doch in Franken mit dem Neffen zusammen etwas Anständiges und Sportliches vollbracht: Mit dem Bergrad sind wir auf das Walberla über dem Wiesenttal gefahren.

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Das ist die Nordkuppe eines 532 m.ü.M gelegenen Zeugenberges mit dem offiziellen Namen Ehrenbürg im Vorland der Fränkischen Alb bei Forchheim. Darauf sind unglaublich viele vorchristliche Siedlungsfunde zu finden. Uns hat an diesem schönen Frühlingstag dann doch mehr das Posen vor schöner Aussicht interessiert. Vom Walberla lässt sich übrigens ein beträchtliches Stück Franken überblicken, vom Bamberger Domberg im Norden bis zum Nürnberger Fernsehturm im Süden, was zum Teil die heute noch fast kultische und festliche Verehrung dieser Erhebung bei den Einheimischen erklärt.