Lofoten – die Alpen im Nordmeer

Unser zweiwöchiger Sommerurlaub – auch um der selbst in unseren Breiten fast schon zur Gewohnheit werdenden mediterranen Hitze zu entfliehen – ist eine Rundreise über mehrere norwegische Inseln, die alle über dem nördlichen Polarkreis liegen. Das bedeutet zur Reisezeit Ende Juni bis Anfang Juli 2023 auch eine neue Erfahrung für meine Frau und mich: Die Sonne geht nicht mehr unter, in diesen Wochen herrscht Mitternachtssonne.

Orsvagen-Bucht mit Blick zum Berg Vagakallen

Wir fangen an mit der bekanntesten Inselgruppe, nämlich den Lofoten. Diese werden auch ganz zurecht als die Alpen im Nordmeer bezeichnet, denn zwei bis drei Milliarden altes Granitgestein hat sich vor 10 Millionen Jahren das letzte mal spektakulär angehoben. Aus dem kalten Atlantik erheben sich nun Berge, deren Zacken ein um das andere mal an die Dolomiten erinnern.

Die Rorbuer von Hamnoy auf den Lofoten

Besteigen kann man die zumeist auch und wir machen die bekannteste „Must Do“-Wanderung auf den Reinebringen bei ungewöhnlichen und schweißtreibenden 24 Grad Celsius. Das kommt wirklich nur an ganz wenigen Tagen dort vor. Von oben kann man über den Vorfjorden auch unser schönes Quartier mit dem Fernglas entdecken, es sind die roten Stelzenhäuschen vom Hotel Eliassen Rorbuer in Hamnøy.

Hamnoy Blick vom Reinebringen

Leider sind wir wirklich nicht die einzigen Touristen, welche die Lofoten bereisen. Es sind vor allem viele Deutsche, Österreicher und Schweizer, wie die Kennzeichen der unzähligen Wohnmobile beweisen. Doch es gibt auch ruhigere und viele versteckte Winkel der Inselgruppe, die nicht überlaufen sind, vor allem dann, wenn man sie sich nur selbst erwandern kann. Das gilt etwa für die Kvalvika Bucht. Der weiße Sandstrand und das türkisfarbene Meer lassen einen fast an die Karibik denken. Doch wenn man nur mit den Füßen das Wasser berührt, vergeht diese Illusion schnell.

Kvalvika Bucht auf den Lofoten

Die weiteren, noch nördlicher gelegeneren Inseln

Die unbekanntere Schwester der Lofoten ist die nördlich gelegenere Inselgruppe der Vesterålen. Auch dort lassen sich schöne Berge erwandern. Es geht da noch etwas rauher und vor allem windiger zu, doch wir haben wiederum Glück mit dem Wetter und damit der Weitsicht. Die Tour auf den bekannten Måtind bricht nach einer harmlos erscheinenden Hochebene jäh in den Atlantik ab, gibt den Blick auf die grandiose Bucht von Høyvika frei.  Zu weit sollte man sich allerdings nicht an die Kante vorwagen, denn die Böen können stärker sein als gedacht.

Blick vom Matind hinab in die Hoyvikabucht

Der Reisehöhepunkt ist uns gegen Ende unserer Rundreise auf Senja vergönnt, der zweitgrößten norwegischen Insel, welche schon über dem 69sten Breitengrad liegt. Noch am Ankunftstag – nach einer langen Autofahrt und einem Abendessen mit Meeresfrüchten – beginnen wir den Aufstieg auf den Berg Hesten. Und können von seinem Gipfel innerhalb zweier Stunden rund um Mitternacht beobachten, wie die Sonne hinter dem vorgelagerten Inste Kongen sinkt und wieder steigt – ohne jedoch im Polarmeer unterzugehen.

Blick vom Berg Hesten auf den Inste Kongen bei Mitternachtssonne

Dieses unvergessliche Erlebnis auf Senja ist unser norwegisches „Highlight at Midnight“. Da ist es egal, dass an den beiden Folgetagen die Wolken tief hängen und damit keine Gipfel mehr zu sehen sind.

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