Ronda Grande in Riva

Ronald am MTB über Riva

Wenn alljährlich das BIKE-Festival in Riva am Gardasee Ende April / Anfang Mai startet, dann weiß jeder Mountainbiker in (Süd)-Deutschland, Österreich, Norditalien und der Schweiz – die Saison ist eröffnet. Und jeder freut sich so damisch auf die super Festivalstimmung. Zum umfangreichen Rahmenprogramm gehört auch ein schöner Marathon. Ich nehme, weil noch früh im Jahr, die Ronda Grande mit 86 km Länge und 2.700 Höhenmetern unter die Stollen. Und es läuft richtig gut. Das liegt bestimmt auch an dem mir extra gestellten Vertex von Rocky Mountain. Mit so einem tollen Rad und dem richtigen Team-Outfit habe ich eine legale Extradosis an Motivation und Ausdauer.

Auf alten Militärwegen

Aus Erfahrung wird man klug! Waren Robsl und ich noch letztes Jahr zu spät dran im Jahr – siehe dazu meinen 2007er-Beitrag – fahren wir diesmal zu unserer traditionellen MTB-Woche über einen Monat früher los. Wir starten in Rovereto im Trentino.  Das Gebiet gehörte, wie hoffentlich bekannt, von 1804 bis 1919 zum österreichischen Kaiserreich. Wir fahren wie immer auf alten Militärwegen, diesmal auf von kuk-Militärs schon vor dem ersten Weltkrieg angelegten.

Ronald an gesprengter KuK-Feste

An der ehemaligen Feste delle Somme machen wir Rast. Nach Kriegende („Friedensvertrag“ von St. Germain 1919 mit Zuschlagung von Südtirol und Trentino an Italien) hatten die Sieger die österreichische Großbatterie gesprengt, auch um den vielen Stahl der Geschütztürme zu bergen. Die Feste sieht heute aus wie ein überdimensionales Gebiss mit vielen Zahnlücken.

Robsl auf Fahrweg zum Monte Maggio

Ich bin hin und her gerissen zwischen Faszination und Abscheu, was die Generation meiner Urgroßväter hier angerichtet hat. Robsl ist da pragmatischer und stürmt mit dem Bike den noch gut erhaltenen Weg voran zur Stellung am Monte Maggio.

Plakatwerbung mit mir

Plakatanschlag Oberammergau mit Bild Ronald

Im September vor einem Jahr bin ich den 5ten Ammergauer Alpencup Marathon mit bescheidenem Erfolg mitgefahren, siehe dazu auch meinen Blogbeitrag.

Was bin ich positiv überrascht nun an den Ortseingängen von Oberammergau in diesem Jahr mich als Motiv auf den Ankünderplakaten für die 6te Auflage zu sehen. Ich frage bei der Organisation nach: Sie hätten aus hunderten von Fotos zufällig das meinige augewählt!

Mein Ego ist dermassen gestreichelt, so dass ich mich schon vorab wie ein Sieger fühle – und verzichte auf die Teilnahme diesmal gerne.

Frammersbach rockt

Im Spessart, hart an der bayrisch-hessischen Grenze, liegt der unterfränkische Ort Frammersbach. Der kommt einmal im Jahr ganz groß raus, wenn dort der Spessart-Bike Marathon veranstaltet wird und seine Bewohner als Zuschauer eine legendäre Stimmung am Steilanstieg Grabig verbreiten.

Das wollen mein Arbeitskollege Robert – genannt Zippel – und ich auch erleben und fahren einmal quer durch Bayern gen Norden. Wir nehmen die 120 km Marathonstrecke in Angriff, also zwei lange Runden auf und ab durch den Spessart. Nach einer scharfen Kurve auf Asphalt geht es sofort bis zu 20 Prozent steil den Grabig hoch. Dort stehen die Zuschauer in Vierer-Reihen und brüllen bzw. trommeln wie wild. Die hübschen, anfeuernden Mädchen motivieren mich zudem und ich stürme anfangs auf dem mittleren Kettenblatt wie ein junger Stier hinauf.

Als das Banner „Noch 5.000 m bis Gipfel“ zu sehen ist, fällt meine Kraft wie das berühmte Baiser auf dem Kuchen zusammen. Zum Glück wird es etwas flacher und es stehen keine „Zeugen“ mehr am Rand. Bei der zweiten Runde gehe ich dann den Grabig langsamer an, Erfahrung und Einteilung ist halt alles.

Den jüngeren und nominell stärkeren Zippel – er ist mal U23-Amateur gewesen – plagen Krämpfe und er fällt hinter mich zurück. Ich gebe mein schändliches Gefühl zu, das erfüllt mich mit etwas Genugtuung. Mit dem 131. Gesamtplatz, dem 38sten in meiner Altersklasse, komme ich heute sehr zufrieden ins Ziel. Wie es mir und meinen bleischweren Beinen morgen geht, sieht ja zum Glück keiner.

 

Im Spätherbst im Trentino

Es ist zwar schon spät im (Rad-)Jahr, doch davor habe ich mit meinem Freund Robert – genannt Robsl – keinen Termin finden können für unsere schon traditionelle MTB-Alpentour-Woche. Wir fahren in unser geliebtes Trentino. Am Pasubio erwischt uns kalter Dauerregen, also ein saumässiges Sauwetter.

MTB Abfahrt Altissimo

Mit Wechsel nach Westen auf die Gardasee-Seite wird es endlich besser. Wir kurbeln auf den Monte Altissimo und genießen einen fantastischen Rundblick auf den untenliegenden See, bis zur verschneiten Adamello-Gruppe und ins Lessini. Bei der Abfahrt fotografiert mich Robsl schön. Endlich mal ein Bild von mir, weil ansonsten zumeist ich den Auslöserfinger betätige.

Also ein versöhnliches Ende einer Tourenwoche, doch nächstes mal fahren wir nicht mehr Ende Oktober los!

Höhen und Tiefen in Oberammergau

Ronald MTB Auffahrt an Felswand

Was für ein Tag! Eine hammerharte und wunderschöne Strecke rund um Oberammergau – das ist der Ammergauer Alpencup. In seiner 5. Auflage schon ist es meine Premiere dort. Die lange, steile Auffahrt ist mein Ding. Komme ganz gut hoch, auch wenn die Topleute schon am Ortsende nicht mehr zu sehen sind. Oben herrscht eine wunderschöne Frühherbststimmung, das motiviert mich.

Doch das Tief kommt im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Abfahrt zwischen Unter- und Oberammergau ist eher ein Bachbett. Sehr steil und mit „Rucksack“-großen Steinen drinnen. Mit anderen Worten – für mich nicht durchfahrbar. Für viele schon, aber ich sehe auch Stürze und blutige Knie.

Ronald MTB Abfahrt schiebend

Das Fazit: Zum Glück habe ich mich nicht verletzt und bin durchgekommen, aber ein begnadeter Abfahrtstechniker werde ich wohl nicht mehr. In Zahlen heißt das: Auf der 80 km Strecke (zwei Runden) werde ich 80ster gesamt. Irgendwie konsequent, oder? Aber der Umkehrschluß gilt wohl auch nicht für mich: Kürzere Strecke fahren und weiter vorne plaziert sein …