Über dem Inntal am Nationalfeiertag

Welche Wetterkontraste! Letzte Woche herrschte noch goldenes, warmes Herbstwetter, dann kam die erste Kaltfront mit Schnee. Und totzdem wollen mein Freund Robsl und ich am heutigen österreichischen Nationalfeiertag etwas Erhabenes erleben.

MTbiken im Schnee - Blick über Nebeldecke im Inntal

So kommen wir auf die Idee der Nebelsuppe der Tallage zu entfliehen und mit dem MTB auf eine Alm zu fahren. Die weit und breit vermutlich wohl einzig vom Schnee geräumte (Teer-)Strasse ist jene von Gnadenwald auf die Hinterhornalm. Bis auf die Höhe von ca. 1.300 Höhenmetern funktioniert das auch, dann hatte wohl der schneeräumende Traktorfahrer keine Lust mehr, der letzte Weg zur Alm ist im Weiß versunken. Uns bereitet jedoch der Panoramablick über die Tuxer Alpen und das mit dichtem Nebel bedeckte Inntal eine solche erhebende Freude, dass uns die anschließende kalte Abfahrt mit nassen Füssen nicht wirklich etwas ausmachen kann.

Prachtvolle Fotoblicke im Wetterstein

Beste Bergwanderbedingungen herrschen oft im Oktober. Und heute ist so ein idealer Tag. Von Leutasch in Tirol aus gehen wir 1.200 Höhenmeter über steiles (Rinnen-)Gelände direkt auf die Gehrenspitze (2.367 m.ü.M.) und wollen über das Scharnitzjoch und Puittal wieder zurück.

Schoterrippen Puittal im Karwendel

Doch der prachtvolle Fotoblick von oben lässt erst einmal alle Anstrengung vergessen: Steile Grasrücken und Schotterreisen liegen hier beisamen wie die Falten eines hoheitlichen Mantels unterhalb von Scharnitzspitze und Schüsselkarspitze. Die Alpenvereinskarte bezeichnet diesen spektakulären Abschnitt des Puittales nur mit dem eher harmlos klingenden Begriff ‚Riepen‘.

Auf der anderen, bayrischen Seite des Wettersteingebirges ist es nicht weniger prachtvoll. Dort hat sogar am Schachen ein König logiert.

Mit weißer Hand auf weißen Strassen

Und wieder einmal im Herbst im Chianti: Nun schon zum vierten mal stelle ich mich an den Start der L’Eroica. Doch etwas ist anders als sonst.

Eroica 2014 auf Schotterstrasse

Wie soll ich es formulieren, ich habe ein echtes Handicap diesmal. Ein knöcherner Ausriss am Seitenband des rechten Daumens – hervorgerufen durch einen MTB-Sturz – hat mir eine Gipsmanschette beschert. Rennradfahrer haben halt mit einem Carbon-Bergrad im Gelände nichts verloren, deswegen nehme ich auch mit dem geliebten alten Masi aus Stahl an der toskanischen Kultveranstaltung teil.

Mit gehörigem Respekt, weißer Hand und guten Beinen bewältige ich die berühmten ‚Strade Bianche‘. Die Abfahrten langsamer als gewohnt, bergauf aber ohne ein einziges mal zu schieben, fahre ich immerhin die 135 km Runde durch. Und bin heilfroh im Ziel in Gaiole ohne weitere Blessuren anzukommen. Die ‚Heldenhafte‘ wird ja von vielen skurilen Typen absolviert, nun ist noch einer mit Gipshand dazugekommen.