Damenradwahl in Vietnam

Schon wieder ist es passiert. Wie im Sommer auf einer irischen Insel  – siehe den entsprechenden Beitrag vom Juli – so erwischt es mich auch in unserem Vietnam-Urlaub auf der Insel Cat Ba in der Halong Bay: Es stehen zur Erkundung des Eilandes wieder nur Damenräder zur Wahl, diesmal sogar noch einfachere und ältere Modelle.

Erwartungsgemäß ist der Rahmen zu klein, eine Gangschaltung gibt es auch nicht, das vietnamesische Vehikel lässt sich immerhin bewegen. Ich mache das Beste daraus auf den vorhandenen Betonwegen und nehme längere Rampen halbwegs sportlich im Wiegetritt. Aber stilvoll geht anders, dies mit den Damenrädern und mir darf nicht so weitergehen!

A propos per pedes. Besser als Cat Ba gelingt da die Erkundung der zweiten Insel Monkey Island. Die ist viel kleiner, eine die Insel überragende Felsnadel lässt sich nur zu Fuß erklimmen. Und bietet eine beeindruckende Sicht auf einen kleinen Teil der Halongbucht, welche mit seinen rund 2.000 Kalksteinfelsen im Meer als UNESCO-Weltkulturerbe zu Recht geschützt ist.

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Herbstliches Bergglück im Villnöss

Was für ein Wetterglück Ende Oktober in unserem geliebten Villnöss in Südtirol! Die Berge sind absolut schneefrei, da lässt es sich herrlich leicht wandern und die herbstliche Farbenpracht in der Sonne geniessen.

Und ich kann so richtig schön posen mit meiner neuen Berghose von Kraxl, entwickelt und produziert von meinen Landsberger Freunden. Den prachtvollen Fotohintergrund bildet dabei einer meiner persönlichen Lieblingsberge – der Peitlerkofel. (Keine Sorge, einen Tag später stehe ich dann auch auf dem fast 2.900 m.ü. M. gelegenem Gipfel, die bayrische Hose macht dabei ihrem Namen alle Ehre im letzten Stück des Klettersteigs).

Doch heute will meine Frau mir in Nichts nachstehen: Beim Abstieg vom Zendleser Kofel ist sie der farbige Hingucker vor den imposanten Bergmassiven von Fanesgruppe und Tofana.

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Sommermarathon in Fuschl am See

Dieser Sommer 2016 hat zwar schwach begonnen, nun möchte er anscheinend gar nicht mehr enden. Denn bestes Sommerwetter herrscht im wärmsten September seit Wetteraufzeichnung auch im schönen Salzkammergut, genauer in Fuschl am See.

Fuschl am See Rennrad Marathon 2016

Mein Freund Georg und ich starten hier beim Radmarathon Eddy Merckx Classic. Es ist seine 10. Auflage, die erste hatte ich 2007 mitgemacht, dann nochmals 2011, jeweils mit Start und Ziel in Eugendorf, siehe meine alten Beiträge dazu. Der neue Austragungsort ist viel idyllischer und wie der Name schon sagt grandios am See gelegen. Gut gelaunt und fast schon zu locker geht es um 8.15 Uhr los auf die 170 km Schleife mit 2.600 Höhenmetern.

Auch am ersten längeren Anstieg Gaisberg bin ich noch top drauf, es überholt mich keiner. Doch dann auf der Fahrt, an Obertrumer-, Waller-, Mond- und Wolfgangsee vorbei, ziehen die vielen kleinen Kuppen und Hügel mir die Körner aus den Oberschenkeln. Das geht anscheinend auch anderen so, denn ich kann meine beiden temporären Begleiter aus dem Allgäu (beide Ötztal Marathon erprobt) letztlich um 5 Minuten distanzieren, als ich ermattet kurz vor 14.00 Uhr im Ziel eintreffe.

Im Ziel der Eddy Merckx Classic

Auch wenn es um Nichts geht und damit egal ist: Ich brauche 1h und 1 min länger als der Sieger, werde 56ter meiner Altersklasse. Und wohl auch älter. 2011 war ich als 89ter „nur“ 51 min langsamer als der damalige Sieger.

A propos alte Sieger. Da Georg als Pressemann in den VIP-Bereich darf, haben wir als Ausklang auf der Seeterrasse einen schönen Plausch mit dem österreichischen Staatsmeister von 1969 und 1970, seinem Namensvetter Georg Postl. Am Nachbartisch sitzt übrigens, kein Zufall bei dieser Veranstaltung, der erfolgreichste Radrennfahrer aller Zeiten – der Patron Eddy Merckx.

Serles – der Hochaltar von Tirol

Was für ein heißer Spätsommertag. Und wir machen trotzdem eine Bergtour, nämlich von Maria Waldrast aus und zumeist südseitig über 1.100 Höhenmeter gehend auf die Serles. Doch der reichlich vergossene Aufstiegsschweiß lohnt sich: Dieser isolierte Gipfel – zwischen Stubai- und Wipptal gelegen – bietet von seinem Gipfelplateau auf 2.717 m.ü.M. eine phantastische Aussicht.

Zurecht wird die Serles die Königin genannt, machmal auch der Hochaltar von Tirol. Gegenüber grüssen die Kalkkögel, im Norden ist Innsbruck mit der Nordkette, dann die Tuxer Alpen mit dem Patscherkofel zu sehen. Im Südosten glänzt der Olperer mit den Firnfelden der Gefrorenen Wand herüber. Ganz im Süden sind Südtiroler Berge wie die Geisler Spitzen zu erkennen, im Westen die Stubaier Gletscher mit Zuckerhütl und Ruderhofspitze.

Blick von der Serles Richtung Habicht

Und das „männliche“ Pendant zur Serles steht da noch in Reichweite – der Habicht, ein Klotz von Berg. An seinen auslaufenden Schultern ist der letztjährige Startplatz zu unserem Paraglideflug über Neustift und dem Stubaital zu erkennen. Doch heute befinden wir uns in wesentlich grösserer Höhe und stehen dazu noch auf festem Grund; zumindest auf Kalkmarmor, dem Gipfelgestein der Serles.

Liebeserklärung an die Hausrunde

Ein Artikel in der führenden Rennradzeitschrift TOUR hat sich einmal vor Jahren intensiv mit einem Thema beschäftigt, was jeder Rennradfahrer sein eigen nennen kann – seine Hausrunde.

Meine ist in nüchterner Beschreibung die folgende: Von Landsberg über den Lech nach Kaufering und Weil, dann Finning, am Ammersee vorbei (mit Blick auf diesen und Kloster Andechs) nach Dießen, weiter über Dettenschwang und Vilgertshofen zurück nach Landsberg. Das sind gute 60 Kilometer bei guten zwei Stunden Fahrzeit. Eine klassische, nicht sehr schwere Feierabendrunde. Dank konzentrischer Kreise lässt sich das beliebig erweitern über Apfeldorf oder gar Wessobrunn und dann über Forst zurück auf mehr als 100 km Strecke (am Wochenende) oder verkürzen über Obermühlhausen auf unter 50 km (im Winter bzw. bei wenig Zeit).

Finning vor Alpenpanorama

Und nun zur Empfindung: Am schönsten ist die Runde Ende April, wenn auf den Wiesen die Löwenzähne blühen und die Alpen im Süden noch voller Schnee sind. Oder wie jetzt Mitte/Ende August das Licht am Spätsommerabend golden leuchtet, die Felder gedroschen oder gemäht, die erste Karwendelkette und das Wettersteingebirge mit Zugspitze am Horizont zu sehen sind. Das Ganze erinnert mich immer etwas an Sommerbadeurlaube der Kindheit in Kärnten, dort leuchten ebenso die Karawanken im Süden.

Was es mit Finning auf sich hat

Mein Lieblingsblick ist der mit dem Ort Finning vorne, welcher eingebettet ist in die voralpine Möranenlandschaft. Die knapp 1.700 Einwohner zählende Gemeinde in Oberbayern ist vor drei Jahren ungewollt und unberechtigt kurz in den Schlagzeilen gewesen, weil ‚Finning‚ im Englischen das abscheuliche und mittlerweile in der EU verbotene Abtrennen der Rückenflosse von Haien bei lebendigen Leib bedeutet. Kommen wir wieder zu Erfreulicherem.

Worin liegt Reiz der Hausrunde? Obwohl jede Bodenwelle, jede Querrinne im Asphalt doch bekannt ist, liegt der im Kleinen und Verborgenen. „Wie steht heute der Wind? Vor vier Tagen war es an der Stelle noch kühler, oder? Auf der Koppel sind ja neue Pferde zu sehen! Schade, dieses leerstehende alte Bauernhaus ist jetzt abgerissen worden … „.

Manchmal esse ich übrigens zum Abschluß der Hausrunde am Landsberger Hauptplatz noch ein Eis, mit den angenehmen Nebeneffekten bzw. Möglichkeiten des Possierenkönnens und Bekanntetreffens. Das ‚Sehen und gesehen werden‘ wird nie langweilig werden.

In der TOUR sind übrigens zwei Ratschläge gegeben worden, um gegen diese angebliche Monotonie der Hausrunde etwas zu tun, sie also quasi neu zu erleben. Einerseits diese mal in anderer Richtung (was ich niemals bei Schönwettertagen tun werde, weil dann kein so grandioses Alpenpanorama mehr geboten ist) und andererseits sie bei Nacht zu fahren. Das ist eine gute Idee, ich habe also künftig noch viel vor auf meiner Haus- und Lieblingsstrecke.

Irischer Sommer auf Insihmore

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Unser zweiwöchiger Sommerurlaub auf der grünen Insel Irland ist doch etwas von Wetterunbillen gepägt; sei es mit Bergtouren, die an vollkommen vernebelten Gipfeln enden oder mit Autofahrten auf verregneten Strassen an der kaum sichtbaren Westküste. Das ist natürlich ungerecht, denn für ein bis zwei Stunden reisst die Wolkendecke immer mal wieder auf, so dass sich schöne Ausblicke ergeben, wie anbei auf die Bucht mit Berginish Island.

Am letzen Tag, beim Ausflug auf Insihmore, der Hauptinsel der Aran Islands, meint es endlich der irische Wettergott gut mit uns, ein ganzer Tag ohne Regen mit fast sommerlichen Temperaturen. Wir leihen uns Räder aus um die Insel zu erkunden. Warum auch immer, es sind von den durchwegs schlechten bereitstehenden Mieträdern die noch besten nur Damenversionen. Damit habe ich schon Erfahrung, auch im Schnellfahren, siehe dazu meinen alten Beitrag.

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Auf Inishmore (in gälischer Sprache heisst es Inis Mór) geht mir dann doch etwas der Gaul durch als wir dort tatsächlich Sandstrände vorfinden. Ich bin zwar nicht so verrückt wie die Einheimischen und bade im kalten Atlantik, doch schere ich mich – trotz Wissens um die vernichtende Wirkung von Salzluft und Sand auf Fahrradmechanik – keinen Deut darum und gebe Gummi. Der irische Sommer macht einen wohl crazy.

Immer wieder Mallorca

Ungezählte male bin ich schon auf Mallorca gewesen, zu Radtrainingslagern, zu Pressecamps oder auch zum Wandern. Die größte Insel der Balearen bleibt immer wieder schön und faszinierend, vor allem das Tramuntana Gebirge im Westen. Es ist auch Weltkulturerbe.

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Diesmal haben drei Freunde und ich beim Radreiseveranstalter Diana für gut eine Woche gebucht. Die Königsetappe – wie könnte es auch anders sein – führt uns von Palma zur Tankstelle vor dem Kloster Lluc, weiter zur berühmten Sa Calobra Strasse hinauf, hinunter und wieder hoch. Es ist immer wieder ein Traumanstieg. Und da sehr viele andere Rennradfahrer unterwegs sind, kann man seine Leistung schön vergleichen.

Zurück führt unser Weg über den Puig Major Tunnel. Ich fühle mich in Form und fit. Nach der Abfahrt via Fornalutx und einem Orangenkuchenstop in Sóller geht es über den gleichnamigen Pass zurück zum Platja de Palma. Fast 2.500 Höhenmeter und über 160 km sind es geworden, insgesamt in acht Tagen fast 1.000 Gesamtfahrkilometer.

Da will ich eigentlich gar nicht mehr nach Hause; Sehnsucht habe ich nur nach meiner Frau und dem eigenen Rennrad – meinem Merida Scultura – denn das Alu-Leihrad ist eher unterdurchschnittlich. Und wieder daheim werde ich von beiden Sehnsüchten nicht enttäuscht.

Nachtlichter am Tegelberg

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Manchmal liegt das Naheliegende, auch in der Berichterstattung, so fern. Da gehen wir im Winter seit Jahren am Donnerstag des Nachts, am sog. Skitourenabend, die Piste auf den Tegelberg bei Schwangau hinauf. Es ist eine weitum beliebte und gut beschriebene (Nacht-)Skitour. Und findet erst heute erstmalig Aufnahme in diesen meinen Blog, welch ein Versäumnis!

Vom Parkplatz der Tegelbergbahn bis zum Tegelberghaus sind es knapp 900 Höhenmeter. Obwohl wir uns alle gegenseitig versichern, keiner würde mehr auf die Uhr bzw. die Aufstiegszeiten schauen, es tut doch jeder. Meine beste Zeit von 59 min ist Jahre her und wohl für mich nicht mehr erreichbar. Erst Recht nicht die Spitzenzeiten von 35 min, welche die Wettkampf-Profis hier erzielen.

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Doch es gibt Wichtigeres: Grandios die Sicht oben auf verschneite Bergketten im Mondlicht und unten auf die Lichter der Stadt Füssen. Nach fast der Hälfte der Abfahrt, bei der schöneren Einkehrmöglichkeit Rohrkopfhütte, bietet sich ein wunderbarer Blick auf das beleuchtete Schloß Neuschwanstein. Und wenn der Lichtkegel der Helmlampe die verschneiten Baumwipfel am Pistenrand streift, dann ist das tausendmal besser als den Abend vor dem Fernseher zu verbringen!