Mit dem Neffen auf das Walberla

Auch wenn es etwas lustig klingt, habe ich doch in Franken mit dem Neffen zusammen etwas Anständiges und Sportliches vollbracht: Mit dem Bergrad sind wir auf das Walberla über dem Wiesenttal gefahren.

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Das ist die Nordkuppe eines 532 m.ü.M gelegenen Zeugenberges mit dem offiziellen Namen Ehrenbürg im Vorland der Fränkischen Alb bei Forchheim. Darauf sind unglaublich viele vorchristliche Siedlungsfunde zu finden. Uns hat an diesem schönen Frühlingstag dann doch mehr das Posen vor schöner Aussicht interessiert. Vom Walberla lässt sich übrigens ein beträchtliches Stück Franken überblicken, vom Bamberger Domberg im Norden bis zum Nürnberger Fernsehturm im Süden, was zum Teil die heute noch fast kultische und festliche Verehrung dieser Erhebung bei den Einheimischen erklärt.

Schöner schwerer Schalfkogel

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Schon einmal etwas vom Schalfkogel gehört? Ich jedenfalls habe bis vor einer Woche den Berg nicht gekannt. Er ist eine veritable Erhebung von 3.537 m.ü.M. und Teil des Ramolkammes, gelegen in den hinteren Ötztaler Alpen. Bekannte Sichtnachbarn sind Hohe Wilde, Hintere Schwärze und Similaun, also Gletscher- und Ötzi-Gebiet. Von Obergurgl am Vortag mit den Ski kommend und auf der schönen Langtalereckhütte auf 2.480 m übernachtend, fahren wir morgens um 7.00 Uhr erst einmal wieder 200 Höhenmeter ab. Es geht dann weiter durch eine enge Schlucht, teilweise sind die Skier sogar am Rucksack zu tragen.

aufstieg_schalfkogel_webAus mir nicht sofort ersichtlichen Gründen löst sich ein Fell von einem Ski. Das kostet Zeit und stresst mich etwas, doch Skifixe und eine Reepschnur sind ein gutes Provisorium des Tages. Ich wanke doch nicht oder gebe auf wegen eines Haftungsproblems! Vorbei an einem riesigen Gletschertor ziehen wir endlich über den weiten, langen Gurgler Ferner hinauf, noch bei kaltem Gletscherwind. Das Fell hält.

Es war jedoch abzusehen, an so einem prachtvollen Frühlingstag sind wir nicht alleine unterwegs, auch als es dann bei zunehmender Wärme über den Osthang des Kleinleiten Ferners weitergeht, zuerst zum gleichnamigen Joch und dann zum Gipfel des Schalfkogels. Die Firnscheide am Gipfelgrat ist nicht ungefährlich. Ich bewältige sie mit Ski und Harscheisen; die im Rucksack ganz unten verpackten Steigeisen wären die bessere Wahl gewesen. Wie auch immer, um 12.00 Uhr stehen wir endlich oben und schauen in das weite Rund der weißen Welt.

Nordostseitig steigen wir wieder vom Gipfel ab, die Skier glücklicherweise nicht lange tragend, sondern bald benutzend. Eine Neuschneeauflage auf hartem Untergrund von idealen Hängen lässt jedes Skifahrerherz innerlich jubilieren. Es ist eine perfekte Abfahrt wieder zum Gletscherboden hinunter. Doch diese Skitour ist unrhythmisch.

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Denn es geht wieder zurück über die Schlucht mit aufgepackten Skiern. Und ein erneutes Auffellen zur Langtalereckhütte ist erforderlich. Es ist nun fast heiß, die Thermosflasche leer. Die Aussicht auf baldige Zwischenrast an der Hütte mit Getränken, serviert von einer überaus sehenswerten Bedienung, treibt mich an. Die weitere Hinausfahrt nach Obergurgl hat noch einmal eine Gegensteigung zu bieten. Ich lass nun das weiterhin nicht haftende Fell einfach Fell sein und stapfe zu Fuß. Die letzte Abfahrt dann auf sulziger Piste des Skigebietes ist der simple Abschluß eines sehr schönen und langen Skitourentages am nun auch mir bekannten Schalfkogel.