Franken in den Alpen

Blick auf Drachensee und Coburger Hütte in der Mieminger Kette

Die Lieblings-Alpenvereinshütte meiner Frau ist die Coburger Hütte in der Mieminger Kette. Liegt das daran, dass sie aus Franken stammt wie die namensgebende DAV-Sektion!? Wohl eher an der einmalig schönen Lage der Hütte über dem Drachensee und unter dem markanten Vorderen Drachenkopf. Der Gipfel spiegelt sich zudem oft im See. Wir wandern von der Ehrwalder Seite auf die Hütte. Und haben eine unruhige Nacht im Matrazenlager, Holzstapel sägenden Mitmenschen geschuldet.

Am Gipfelkreuz vom Hinteren Tajakopf

Am nächsten Tag geht es aufwärts, nämlich auf den Hinteren Tajakopf auf 2.408 m.ü.M. Es ist diesig, die Coburger Hütte von oben leider nicht mehr zu sehen. Doch trotzdem ein schönes Erlebnis. Beim Abstieg über das Tajatörl liegt noch extrem viel Schnee auf der Ostseite. Da heißt es aufpassen und jeden Tritt richtig setzen, um nicht auszurutschen.

Der weitere Rückweg über das Brendlkar wird leichter, traumhafte Hochmoore sind zu durchwandern. Das ist leider kein Geheimtipp mehr und hat sich wohl auch schon bis Franken herumgesprochen.

Senkrecht und ohne Sicherung

Auch wenn ich einen eigenen, großen Bericht zu unserer Äthiopienreise geschrieben habe, so will ich doch ein besonderes Ereignis daraus hervorheben.

Gerade am Heiligen Abend möchten wir eine nie zerstörte bzw. nie von Muslimen gefundene Felsenkirche in der Nähe von Hawzien besichtigen. Und bald wissen wir auch warum. Denn nach einem Bergpfad stehen wir plötzlich an einer ca. 50 m hohen Wand. In dem weichen Felsen finden sich zwar ein paar gute Griffe, aber sonst ist weit und breit keine Sicherung zu sehen.

Klettern an steiler Felswand zu Felsenkirche in Hawzien/Äthiopien

Es kostet schon Überwindung sich schnell nach oben zu hangeln (und noch mehr wieder am Rückweg hinunter zu steigen). Im Reiseführer wird übrigens ein Seil empfohlen … In Ermangelung dessen wird meine Frau von unseren Führern mit deren Händen gesichert, also gezogen und geschoben. Die Besichtigung der Felsenkirche oben ist dann wirklich einmalig – sportlich wie spirituell.

Einsam in den Geislern

Wieder mal im Villnöss in unserem traditionellen Herbsturlaub! Da es spät im Jahr ist, sind noch weniger andere Bergtouristen als sonst unterwegs. Genauer – wir wandern ganz allein auf dem Alta Via Dolomiti bei prachtvollstem Wetter, im Hintergrund Kreuzjoch und Geisler Spitzen.

Geisler Spitzen und Kreuzjoch im Schnee

Wie kommen wir dann zu einem Foto mit uns beiden drauf? Da bleibt mir nichts anders übrig als meinen Freund Photoshop in Nachhinein zu bemühen. Fällt nicht auf, oder doch!? Ich bin halt lieber Draussen als am Rechner.

Mitten durch die Texelgruppe

Mal wieder wollen meine Frau und ich einen Höhenweg gehen und wieder macht uns das (Berg-)Wetter einen Strich durch die Rechnung. Der diesjährige Kandidat heißt Meraner Höhenweg. Ein angekündigtes kurzes Schönwetterfenster und voll belegte Hütten lassen uns kreativ eine andere Route wählen, nämlich eine ‚Direttissima‘-Variante mitten durch den Naturpark Texelgruppe.

Morgens vor der Lodnerhütte

Von Dorf Tirol gehen wir auf die Lodner Hütte. Es hat zur Übernachtung nur zwei Restpätze im sonst vollen Matrazenlager. Am traumhaften nächsten Morgen begleiten uns zuerst Murmeltiere, dann Gämsen auf unserem ansonsten menschenfreien Aufstieg zum Johannesschartl auf 2.854 m.ü.M. Der Übergang ist nicht ganz ohne. Grandiose Hochgebirgslandschaften winken jedoch als beglückender Erlebnislohn.

Hohe Weiße in Wolken

Da das Wetter aber schon wieder zuzieht, besteigen wir nicht vom Eisjöchl aus die nahe Hohe Weiße (Cima Bianca Grande ist der grandiose italienische Name dafür), sondern machen uns schnellstens auf den langen Abstieg nach Pfelders, nun wieder auf der Originalroute des Meraner Höhenweges. Aber es hilft nichts. Der Regen erwischt uns doch und wir müssen nass in den Bus einsteigen, der uns wieder nach Dorf Tirol zurückbringt.

Endlich auf dem Peitlerkofel

Und schon wieder herbstlicher Bergurlaub im Villnöss in Südtirol, wie herrlich! In meinem Beitrag von vor zwei Jahren habe ich beschrieben, dass wir wegen eines frühen Wintereinbruchs den Peitlerkofel nur umrunden konnten.

Gipfelkreuz Peitlerkofel im Gegenlicht

Doch diesmal klappt es: Wieder die teils verschneite Peitlerscharte hoch und dann auf den 2.875 m.ü.M. hohen, diesmal niederschlagsfreien Berg gerannt. Das Panorama ist phantastisch am Gipfelkreuz. Fast die ganze Südtiroler Bergwelt ist zu sehen, im Osten der Seekofel, der nahe Kronplatz als niedriger Buckel sowieso; und ganz fern im Westen grüsst sogar der Ortler – der Höchste im ganzen Rund!

Aufstieg zum Schnee zur Schlüterhütte

Doch nur drei Tage später tritt die umgekehrte Wetterfolge ein. Ein starker nächtlicher Schneefall verwandelt komplett die zuvor herbstbraun-rötlich schimmernde Berglandschaft. Uns besuchen Stefan und Andrea und wir haben eigentlich eine gemeinsame Wanderung hinauf zur Schlüterhütte geplant. Da hilft kein Jammern, da heißt es nun spuren und folgen!

Auf dem Planeten der Hitze

Mondlandschaft am Teide

Spaniens höchster Berg findet sich auf den Kanarischen Inseln, genauer auf Teneriffa. Er heißt Teide und ist mit 3.718 m.ü.M. der drittgrößte Inselvulkan der Erde. Auf gut 3.000 m Seehöhe erstreckt sich ein gigantischer Nationalpark im Bereich der Caldera des Vulkans, eines Kessels von 17 km Durchmesser, begrenzt wieder von einer Bergkette.

Wandern im Teide Nationalpark

Die bizarre Landschaft erscheint dermaßen weltfremd, dass in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts mehrere Science-Fiction-Filme hier gedreht worden sind, u.a. die US-Produktion ‚Planet der Affen‘.

Im Juni ist es so heiß und die Luft so trocken, da können nur verrückte Affen wie wir auf die Idee kommen, einen der Caldera-Berge zu besteigen. Zum Glück habe ich vorgesorgt – in meinem Deuter-Rucksack steckt eine grosse Trinkblase mit Wasser.

Auf dem Karnischen Höhenweg

Meine Frau und ich haben uns auf eine Bergwoche von Hütte zu Hütte gefreut – den Berliner Höhenweg in den Zillertalern – und alle Hütten vorab gebucht sowie den Kartenverlauf des Weges genau studiert. Doch am Start in Finkenberg schüttet es. Wir disponieren kurzfristig um, fahren auf die Südseite des Alpenhauptkammes nach Osttirol und beginnen unvorbereitet den Karnischen Höhenweg.

Auf dem Gipfelkreuz Pfannspitze

Der ist weniger bekannt, aber lohnend zu entdecken und läuft auf der Staatsgrenze von Österreich und Italien. Heute als Friedensweg ausgewiesen, war er ebenso Frontlinie im Ersten Weltkrieg. Die Zeichen des Kampfes, wie Schützengräben und Soldatengräber, sind noch gegenwärtig.

Wir übernachten als erstes auf der wunderbar gelegenen Sillianer Hütte – mit Blick auf die berühmten Sextner Dolomiten – und gehen dann weiter. Auf der Pfannspitze will ich wie immer höher hinaus und besteige gleich noch das Gipfelkreuz.

Ronald und Tina in spiegelnder Scheibe

Nach zwei weiteren Übernachtungen auf Standschützen- und Porzehütte wird auch alpensüdseitig das Wetter schlecht; wir müssen leider abbrechen mit Abstieg nach Obertilliach. Schade zwar, aber wir können uns trotzdem noch im Spiegel anschauen und auf das Geleistete stolz sein.

Umrundung des Peitlerkofels

Der Mensch braucht Traditionen bzw. Rituale. So lieben meine Frau und ich es seit Jahren im Herbst ein paar Tage im Villnöss in Südtirol in den Bergen zu wandern.

Am Wegweiser an der Peitlerscharte stehend

Das Tal wird von den wunderschönen Geisler Spitzen abgeschlossen. Es ist die Heimat des berühmten Reinhold Messners, der schon als Vierjähriger auf einem Gipfel gestanden sein soll. Wir wollen auch auf einen, suchen uns den markanten Peitlerkofel aus. Vom Würzjoch gehen wir zur Peitlerscharte. Die liegt nordseitig im Schatten und ist stark verschneit, ich muss Stufen treten.

In die verschneiten Berge schauend

Als wir endlich oben herauskommen, herrscht bester Sonnenschein. Aber der Gipfel bleibt uns heute verwehrt. Der frühe Wintereinbruch hat den Gipfelweg verschwinden lassen und wir heissen nicht Messner. Ist aber beides nicht schlimm. So umrunden wir den ganzen Peitlerkofel, geniessen die wunderbare Herbststimmung und haben beste Blicke auf Gadertal mit Fanesgruppe.

Ach ist das herrlich. Und diese traumhaften Berge werden immerda sein, auch wenn wir wieder gegangen sein werden.